WissensvermittlerIn, BildungsdienstleisterIn oder LernbegleiterIn

Reflexion der eigenen Rolle als SeminarleiterIn

Der konstruktive Umgang mit einer Lerngruppe setzt voraus, dass ich mir zunächst einmal über meine eigene Rolle als SeminarleiterIn klar werde. Wer bin ich, was kann ich, welche Vorstellung habe ich und wie möchte ich arbeiten? Erst dann geht es um die TeilnehmerInnen, die Seminarplanung, die Methodenauswahl usw.

Sehe ich mich als Fachmann/frau dem/der es hauptsächlich darum geht sein/ihr Wissen weiterzugeben? Ist es mir wichtig meinen sorgsam ausgetüftelten Seminarplan exakt umzusetzen und tue ich entsprechend mein Möglichstes damit die Teilnehmenden dem roten Faden vom Anfang bis zum Ende folgen? Will ich für die Gruppe eine Lernumgebung schaffen die Mitgestaltung ermöglicht und Selbstlernprozesse unterstützt?

Die Rolle von Gruppenarbeit und flexibler Methodenauswahl

Ein typisches Beispiel für unterschiedliche Ansätze ist der Einsatz von Gruppenarbeit. Diese Methode ist in der modernen Erwachsenenbildung weit verbreitet und wird oft genutzt, um den Teilnehmern Raum für Eigeninitiative und interaktive Lernprozesse zu geben. Doch nicht alle Teilnehmer sind bereit, sich in Gruppenarbeit einzubringen. Manche bevorzugen es, passiv zuzuhören oder ihre Gedanken individuell zu entwickeln. Einige SeminarleiterInnen sehen Gruppenarbeit zudem als Möglichkeit, eine kleine Pause für sich selbst zu schaffen.

Das eigentliche Problem liegt jedoch oft nach der Gruppenarbeit: Wie gehe ich mit den Ergebnissen um? Bin ich bereit, die Ideen und Anregungen der Teilnehmer wirklich anzunehmen, oder „abnicke“ ich die Ergebnisse einfach, um schnell zur nächsten Tagesordnung überzugehen? Oder stelle ich den Prozess so offen, dass die Teilnehmer die Verantwortung übernehmen und die Ergebnisse selbstständig weiterverfolgen?

Flexibilität und Anpassung als Schlüssel zum Erfolg

Als SeminarleiterIn muss ich mir bewusst sein, dass jede Gruppe und jedes Seminar unterschiedlich ist. Daher ist es wichtig, im Vorfeld zu reflektieren, wie viel Flexibilität ich in den Ablauf einbauen möchte. Die Methodenauswahl ist entscheidend, um zu bestimmen, wie viel Raum den Teilnehmern für Eigenverantwortung und Mitgestaltung eingeräumt wird. Ohne eine klare Vorstellung und Vorbereitung kann es leicht passieren, dass ich vom Verlauf der Sitzung überrollt werde und die Dynamik der Gruppe mich in unerwünschte Richtungen lenkt. Eine ständige Reflexion meiner eigenen Rolle und Arbeitsweise hilft mir dabei, als Moderator und Lernbegleiter aktiv und zielgerichtet zu agieren.


Letzte Aktualisierung: 01. Juli 2025

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