Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht? Ich habe momentan das Gefühl mit einem Bein im Gefängnis zu stehen, wenn ich ein einzelnes Webinar auf selbstständiger Basis anbiete. Deshalb hier der Versuch eine Checkliste für die rechtssichere Durchführung von Webinaren zu erarbeiten. Ich freue mich über Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge!
1. Datenschutz (DSGVO)
Wenn digitale Tools (Zoom, Moodle, MS Teams etc.) genutzt werden, müssen personenbezogene Daten wie Name, E-Mail, IP-Adresse oder Ton- und Bildaufnahmen geschützt werden.
- Datenschutzerklärung bereitstellen (enthält spezifische Informationen zum Webinar – Zweck der Datenerhebung, Dauer der Speicherung, Rechte der Teilnehmenden).
- Auftragsverarbeitungsverträge mit Tool-Anbietern abschließen (für ALLE eingesetzten Tools ist ein Auftragsverarbeitungsvertrag nach Art. 28 DSGVO. erforderlich).
- Einwilligung der Teilnehmenden einholen (Aufzeichnungen werden nur mit ausdrücklicher Einwilligung durchgeführt. Teilnehmerdaten werden nicht länger als nötig gespeichert. Zugriff auf Teilnehmerlisten ist auf das Notwendige beschränkt.)
Aufzeichnungen nur wenn,
- Teilnehmende vorab schriftlich über geplante Aufzeichnungen informiert wurden.
- Die Möglichkeit zum Widerspruch angeboten wurde.
- Wichtig: Kamerabilder und Namen sind persönliche Daten – sie sind bei Aufzeichnung standardmäßig zu anonymisieren oder auszublenden.
2. Urheberrecht & Inhalte
Die Nutzung von Lehr-/Lernmaterialien (Bilder, Videos, Texte) im digitalen Raum unterliegt selbstverständlich dem Urheberrecht.
- Eigene Materialien bevorzugen!
- Genutzte Materialien (Texte, Bilder, Videos, Präsentationen) sind entweder:
selbst erstellt, der Urheberrechtsschutz ist abgelaufen oder mit CC-Lizenz versehen. - Bei Zitaten: Umfang des Zitats beachten und Quellenangaben anfügen (§ 51 UrhG).
3. Barrierefreiheit (nur für öffentliche Anbieter verpflichtend, für Einzelanbieter lediglich empfohlen)
Nach § 12a BGG (Behindertengleichstellungsgesetz) und der EU-Richtlinie 2016/2102 müssen öffentliche Bildungsangebote digital barrierefrei zugänglich sein.
- Alt-Texte für Bilder eingefügt.
- Untertitel für Video-Inhalte vorhanden (ggf. automatische Tools prüfen).
- Materialien auch in barrierefreier Form verfügbar.
- Inhalte sind struktur- und kontrastreich gestaltet.
- Tastaturnavigation ist möglich.
- Klare Sprache und verständlicher Aufbau im Webinar selbst.
4. Teilnahmezertifikate & Prüfungen
Wenn in digitalen Formaten Prüfungen oder Zertifikate angeboten werden, müssen rechtlich nachvollziehbare Prüfbedingungen gelten und eine Authentifizierung der Teilnehmenden ist notwendig.
- Verfahren zur Identitätsprüfung vorhanden (TAN, E-Mail-Verifikation, Bildabgleich).
- Prüfungsmodalitäten und Bewertungskriterien vorab transparent kommuniziert.
- Ergebnisse und personenbezogene Daten werden vertraulich behandelt.
Checkliste: Rechtssichere Durchführung von Webinaren © 2025 by Nicole Wobker is licensed under CC BY 4.0