Wenn man ehrlich ist, gelingt der Erwachsenenbildung selbst in ihrer eigenen Disziplin der Theorie-Praxis-Transfer nur sehr unzureichend. Dabei zielt die Erwachsenenbildung in ihrem Kern eigentlich darauf ab, nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern auch die praktischen Fähigkeiten zu fördern.
Partizipative Erwachsenenbildung
Aber die Forschung in der Erwachsenenbildung ist oft zu abstrakt. Die Themen kaum oder gar nicht an die tatsächlichen Interessen und Bedürfnisse der Lernenden und später Lehrenden angepasst. Das macht in der Konsequenz nicht nur den Transfer schwierig, sondern nützt mit Blick auf den angestrebten Qualifizierungs- und Professionalisierungsprozess der Lehrenden eher wenig.
Erwachsene Lernende bringen bereits Lebenserfahrungen und berufliches Wissen mit. Ein partizipativer Ansatz, bei dem diese aktiv einbezogen würde wäre erfolgsversprechender als die bloße Rezeption der Forschungsergebnisse.
Zudem fehlen in der Erwachsenenbildung oft schlichtweg Möglichkeiten, die Gelegenheit zum praktischen Ausprobieren, Anwenden und Üben der gelernten Theorie bieten.
Pädagogische Naturtalente?
Dabei spielt die Qualifikation der einzelnen Lehrenden die alles entscheidende Rolle für den Erfolg der Erwachsenenbildung. Gute Erwachsenenbildner sind nicht nur in der Theorie ihres Themenbereichs bewandert, sondern sie haben ganz praktische, pädagogisch-didaktische Fähigkeiten.
Die man allerdings selbst als Diplom-Pädagogin für Erwachsenenbildung nur mit Glück in acht Semestern Studium erwirbt und die man Fachdozenten auch nicht mal so eben in train-the-trainer-Wochenendseminaren vermitteln kann.
Wie also soll man den Teilnehmenden in seinen Seminaren vermitteln, was einem selbst nie beigebracht wurde? Wie unterstützt man sie bei der Umsetzung der Theorie in die Praxis?
3 Tipps für den Theorie-Praxis-Transfer
Erfahrungsorientierte Lehrmethoden
Der Theorie-Praxis-Transfer ist dann erfolgreich, wenn die Lerninhalte direkt an das Erfahrungswissen der Lernenden anknüpfen. Das setzt Einfühlungsvermögen und eigene, praktische Erfahrung voraus, um jeweils entsprechende praxisorientierte Beispiele geben zu können.
Praxisorientierte Lehrmethoden
Durch den Einsatz von realitätsnahen Fallstudien, Rollenspielen oder Simulationen können Lernende das erlernte Wissen direkt auf praxisnahe Szenarien anwenden. Auch die Arbeit an konkreten Projekten, die Möglichkeit zu Üben (!), fördert den Transfer des theoretischen Wissens in praktische Fähigkeiten.
Kooperationsorientierte Lehrmethoden
Lernende sollten regelmäßig ausreichend Gelegenheit haben, über das Gelernte nachzudenken und zu reflektieren, wie sie dieses Wissen umsetzen können. Diskussionen und Gruppenarbeit ermöglichen es den Lernenden, unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze kennenzulernen und so von den Erfahrungen anderer zu profitieren.