Schweigemomente – wie geht man damit um?

Schweigen kann für Seminarleitungen eine echte Herausforderung sein. Wenn die Teilnehmenden nicht sprechen, entsteht oft Unsicherheit: Ist das Desinteresse? Verstehen sie die Aufgabe nicht? Oder fehlt es an Mut, die Gedanken zu teilen?

Warum schweigen Teilnehmende?

Manchmal brauchen Menschen schlichtweg mehr Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen. Nicht jede Frage oder Aufgabenstellung ist sofort klar verständlich – gerade komplexe Themen können eine Pause erfordern. In anderen Fällen fühlen sich Teilnehmende unsicher oder haben Angst vor möglicher Kritik, wenn sie sich äußern. Diese innere Blockade ist gar nicht so selten, besonders in heterogenen Gruppen mit unterschiedlichen Erfahrungs- und Wissensständen.

Wie können Seminarleitungen reagieren?

Eine offene und unterstützende Atmosphäre ist das A und O. Vermitteln Sie, dass alle Beiträge wertvoll sind und Fehler als Teil des Lernprozesses willkommen sind. So wird die Hemmschwelle geringer, sich zu Wort zu melden.

Manchmal hilft es, alternative Zugänge zu schaffen: Statt direkt im Plenum zu sprechen, können Kleingruppen oder Partnergespräche den Einstieg erleichtern. So sammeln die Teilnehmenden erst in einem geschützten Rahmen ihre Gedanken und fühlen sich danach eher bereit, ihre Sichtweisen im größeren Kreis zu teilen.

Aktiv und sensibel nachfragen

Scheint das Schweigen anzuhalten, können Sie auch einzelne Teilnehmende gezielt ansprechen – aber immer wertschätzend und ohne Druck. Eine offene Frage wie „Wie siehst du das?“ oder „Möchtest du noch etwas ergänzen?“ zeigt Interesse und ermuntert zur Beteiligung.

Schweigemomente sind kein Problem, das man schnell „wegmoderieren“ muss, sondern ein natürlicher Bestandteil von Lernprozessen. Mit Geduld, einer unterstützenden Haltung und kreativen Methoden kann man als Seminarleitung dafür sorgen, dass Schweigen zu Nachdenken und schließlich zu lebendigen Gesprächen wird.


Letzte Aktualisierung: 01. Juli 2025

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