Der Start in die Vorstellungsrunde.
Die erste Wortmeldung in einer Vorstellungsrunde prägt mehr, als vielen bewusst ist. Gerade zu Beginn eines Seminars befinden sich die Teilnehmenden in einer Phase der Unsicherheit: Wer sind die anderen? Wie offen wird kommuniziert? Was wird von mir erwartet? In dieser Anfangssituation wirkt die erste Vorstellung wie ein Orientierungsanker für die gesamte Gruppe.
Der erste Eindruck setzt den Ton
Wer beginnt, gibt vor, wie viel persönliche Informationen geteilt werden, ob es eher formell oder informell zugeht und auch ob und wenn ja welche anderen Themen aufgegriffen werden. Oft setzt die erste Person durch ihre Vorstellung zudem den Ton für die soziale Interaktion.
Was sie sagt regt die anderen Seminarteilnehmer häufig dazu an, sich daran zu orientieren und sich in ähnlicher Weise zu äußern – auch wenn sie sich selbst dessen nicht bewusst sind. Dieses Verhalten wird auch als Normierungseffekt oder Anker-Effekt bezeichnet.
Die Seminarleitung als Modell
Gerade in heterogenen Gruppen kann es sinnvoll sein, wenn die Seminarleitung selbst den Anfang macht – bewusst, durchdacht und empathisch. Eine kurze, persönliche Vorstellung mit einem passenden Mix aus Fachlichem und Menschlichem schafft nicht nur Vertrauen, sondern liefert auch ein Beispiel für die gewünschte Gesprächskultur.
Wichtig dabei: Die Vorstellung sollte zur Zielgruppe passen, nicht überfordern, aber gleichzeitig Offenheit und Dialogbereitschaft signalisieren. So entsteht ein wertvoller Rahmen, in dem sich Teilnehmende sicher fühlen und eher bereit sind, sich einzubringen.
Fazit: Der Einstieg in die Vorstellungsrunde ist mehr als reine Formalie. Wer den ersten Schritt macht – ob Teilnehmende oder Seminarleitung – beeinflusst, wie die Gruppe miteinander ins Gespräch kommt. Eine bewusste Gestaltung dieser ersten Minuten kann den Ton für den gesamten Seminartag setzen.
Letzte Aktualisierung: 01. Juli 2025