In der Praxis sind Fachwissen und Fachkompetenz zwei entscheidende, aber nicht identische Konzepte. Besonders in der Arbeit als TrainerIn ist es entscheidend, den Unterschied zu verstehen und zu wissen, wie beide Elemente effektiv kombiniert werden können, um einen nachhaltigen Lernprozess zu fördern. Während Fachwissen als Grundlage dient, ist Fachkompetenz die Fähigkeit, dieses Wissen zielgerichtet und effektiv zu vermitteln und anzuwenden.
Was ist Fachwissen?
Fachwissen ist das, was eine Person an Informationen, Fakten und Theorien in einem bestimmten Bereich erlangt hat. Es umfasst:
- Das Beherrschen der spezifischen Terminologie und Sprache des Fachgebiets.
- Kenntnisse über die gängigen Werkzeuge, Techniken und deren sachgemäße Anwendung.
- Ein Verständnis für die gesetzlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Vorgaben, die das Fachgebiet betreffen.
Fachwissen ist unabdingbar, doch allein auf diesem Wissen aufzubauen, reicht nicht aus, um als Experte in der Praxis oder als Trainer/in erfolgreich zu sein.
Was bedeutet Fachkompetenz?
Fachkompetenz geht weit über das reine Fachwissen hinaus. Sie beschreibt die Fähigkeit, Wissen praktisch anzuwenden und Probleme eigenständig und verantwortungsvoll zu lösen. Es umfasst:
- Die Fähigkeit, Entscheidungen auf der Basis des Fachwissens zu treffen und die Aufgaben des Fachgebiets effizient zu bewältigen.
- Fachkompetenz erfordert nicht nur das Wissen, sondern auch die Fähigkeit, Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen.
- Fachkompetenz bedeutet, dass das Wissen nicht nur theoretisch vorhanden ist, sondern auch in der Praxis zielführend eingesetzt wird. Dies beinhaltet das Anpassen des Wissens an verschiedene Situationen und das Finden von Lösungen in unvorhergesehenen Kontexten.
In der Trainertätigkeit erfordert Fachkompetenz nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, dieses Wissen verständlich und praktisch zu vermitteln. Ein/e Trainer/in muss in der Lage sein:
- Es reicht nicht aus, Inhalte einfach nur wiederzugeben. Die Herausforderung liegt darin, das Wissen auf die Bedürfnisse der Lernenden zuzuschneiden und dabei nur das Wesentliche und Relevanteste zu präsentieren.
- Lernende können sich abstrakte Konzepte nur schwer merken oder verstehen. Deshalb müssen TrainerInnen praxisnahe Beispiele und Szenarien einbringen, die den Teilnehmern helfen, das Gelernte in ihrer eigenen Lebenswelt zu verorten.
- Fachwissen sollte in verdauliche Häppchen unterteilt und auf eine Art und Weise präsentiert werden, die für alle Teilnehmer verständlich ist. Ein zu komplexes oder langatmiges Vortrag kann dazu führen, dass das Wissen bei den Lernenden nicht ankommt.
Fachwissen und Fachkompetenz in der Praxis
Ein Dozent im Bereich „Projektmanagement“ hat umfangreiches Fachwissen über Projektmanagementmethoden. Er könnte im Seminar viele Fachbegriffe verwenden und theoretische Inhalte wie Zeitplanung, Risikomanagement oder Ressourcenallokation detailliert erläutern. Doch das ist nicht genug.
Sondern er muss die Teilnehmer in die Lage versetzen, diese Konzepte in ihrer eigenen beruflichen Praxis umzusetzen. Das bedeutet, dass er nicht nur über die Methoden spricht, sondern auch Beispiele aus der Praxis einbringt, bei denen die Teilnehmer sehen, wie diese Methoden im realen Arbeitsumfeld angewendet werden. Vielleicht simuliert er ein kleines Projekt und lässt die Teilnehmer in Gruppenarbeit Lösungen entwickeln, die sie später in ihrem eigenen Arbeitsumfeld umsetzen können.
Letzte Aktualisierung: 01. Juli 2025