Erfahrungsbericht: Webinare sind oft verbesserungswürdig!

Ich habe inzwischen an einer ganzen Reihe von Webinaren teilgenommen und würde meine bisherigen Erfahrungen im Hinblick darauf als eher durchwachsen bezeichnen. Meine Begeisterung für die technischen Möglichkeiten und mein Interesse an den spannenden Inhalten endet oftmals in dem enttäuschten Fazit “Naja, ging so …”.

Mir fehlt es häufiger ganz grundsätzlich an einer didaktisch-methodischen Vorbereitung und entsprechenden Umsetzung welche ein Webinar für mich erst zu einer wirklich effektiven Bildungsveranstaltung im Rahmen der Erwachsenenbildung machen würde.

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Innerhalb eines Webinars sieht der Bildschirm in der Regel zunächst einmal so aus: Oben sieht man die Videobilder des Moderators und der Referenten. Darunter ist das Feld für die Folienpräsentation und meist rechts daneben der Bereich für den Chat.

Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht – aber ich muss mich entscheiden: Möchte ich dem Moderator zusehen/zuhören bzw. der Folienpräsentation und den Ausführungen des jeweiligen Referenten folgen oder den Chat-Verlauf im Blick haben? Beides gleichzeitig kriege ich nicht hin. Für mich gehört eine Diskussion an das Ende eines Webinars – bei Präsenzveranstaltungen empfindet man ständige Zwischenfragen und Gespräche zwischen Teilnehmern auch eher als störend. Das geht mir im Webinar genauso.

Zumal dann ja auch meist irgendwann die Aufforderung folgt – bitte schalten Sie für die Folien-Präsentation in den Vollbildmodus. Dann ist alles andere ja ohnehin weg. Leider sind aber viele Folien selbst für den Vollbildmodus nicht sonderlich gut geeignet, d.h. nur schlecht zu lesen weil beispielsweise mit zu kleiner Schrift gestaltet oder mit Inhalten überfrachtet. Und das selbst wenn man mit einem Standard-Notebook davor sitzt. Mit einem Tablet oder Smartphone sieht es entsprechend noch schlechter aus.

Offen gestanden hatte ich bisher auch eher selten den Eindruck, dass sich die Referenten auf ihren jeweiligen Vortrag wirklich gut vorbereitet haben. Vielen fiel es augenscheinlich schwer die wesentlichen Inhalte sinnvoll strukturiert und verständlich ausformuliert zu vermitteln. Das fand ich sehr schade, weil ich überzeugt bin, dass die Referenten wirklich Interessantes zu sagen gehabt hätten.

Von dem Moderator eines Webinars erwarte ich in erster Linie, dass er den “roten Faden” der Webinar-Planung nicht aus dem Blick verliert. Darunter verstehe ich ganz allgemein die Begrüßung der Teilnehmer, das Vorstellen des Themas, die Einleitung der Referentenvorträge und das Schlusswort. Aber ihm obliegt nach meinem Verständnis zusätzlich auch die grundlegende Verantwortung für die Webinar-Planung, d.h. zeitlicher Ablauf, Aufbau des Webinars, inhaltliche Abstimmung der  Referentenvorträge usw.

Und nicht zuletzt das leidige Thema Organisatorisches. Fragen die eigentlich immer gestellt werden sind: Wird das Webinar aufgezeichnet? Wenn ja, wo kann man sich das nachher noch einmal ansehen? Werden die Folien später zum Download/Ausdrucken zur Verfügung gestellt? Wird der Chat-Verlauf mitgeschnitten und kann auch im Nachhinein noch gelesen werden? Stehen die Referenten auch nach dem Webinar für Rückfragen zur Verfügung und wie kann man sie erreichen? Von daher wäre es sicher gut, wenn man das bereits im Vorfeld ansprechen würde.

Die wenigsten Probleme gab es in den Webinaren, an denen ich teilgenommen habe, hingegen mit der Technik. Egal ob Erreichbarkeit, Bild- und Tonqualität oder auch die Benutzung der einzelnen Tools – es hat immer ausnahmslos alles über den gesamten Zeitraum funktioniert.

Deshalb würde ich mir wünschen, dass in Zukunft das Augenmerk stärker auf eine erwachsenenpädagogisch sinnvolle Planung, Durchführung und Nachbereitung von Webinaren gelegt wird.